Daily Archives: 18/10/2012

Mutlos in Hamburg

Wow… habe ich je schon mal das Wort Mutlos benutzt? Und wenn ja, wie oft?  Aber wie viele Gefühle, Gedanken und Eindrücke geht auch dieser Kelch nicht an mir vorbei. Leider!

Zum einen raubt mir schlicht und ergreifend die Krankheit meine Kräfte und dazu leider auch manch anderer Umstand.

Ich kann nicht schlafen und bin einfach so traurig! Ich wünschte es wäre anders, aber manchmal holen mich auch solche Momente ein! Und dann ärgere ich mich über mich selber. Weil ich Stark sein will für meine Kinder! Und doch das Gefühl habe ich habe versagt, da ich nicht stark geblieben bin.

Ich weiß ich muss kämpfen, aber manchmal frage ich mich welchen Kampf ich kämpfen soll? Und wenn, mit welchen Mitteln, wenn Stärke, Mut, Hoffnung und Zuversicht nicht ausreichen um den Kampf zu gewinnen? Denn so hart es auch klingt, es gibt ein Leben und vor allem ein Kampf der jenseits der Krankheit statt findet und das ist schlicht und ergreifend das Leben… das überleben. Wer kann schon sagen es fehlt ihm an nichts?

Würde ich mich besser fühlen wenn ich Operationen über mich ergehen lassen könnte, oder Chemotherapie? Ich meine nicht körperlich. Könnte ich dann einen für mich reelleren Krieg führen gegen etwas das versucht mir mein Leben zu rauben?

Dieser Kampf an so vielen Stellen, diese Sorgen um alles, es geht so oft gar nicht mehr ums Leben sondern ums überleben. Ich möchte sagen können: “Ich lebe” und nicht “Ich überlebe” . Überlebe diesen Tag, diese Nacht, diesen Monat, Weihnachten, Silvester, die Geburtstage…

Dieser Kampf gegen diese Krankheit und der Kampf etwas zu ändern erscheint mir manchmal als wenn ich mit Blutkonserven gegen Vampire kämpfe.

Meine Kraft bekomme ich vor allem von meinen Kindern. Aber auch von den Aktionen die ich mache und ins Leben rufe. Wahrscheinlich ist es ein Versuch auf irgendeiner Weise gegen diese Krankheit zu kämpfen, wenn ich es schon nicht mit Medikamenten und Therapien machen kann. Doch unsere Mittel sind so gut wie erschöpft. Nein, eigentlich sind sie schon erschöpft. Und ich weiß wirklich nicht wo ich noch sparen soll um Briefmarken zu bezahlen damit ich Flyer  verschicken kann, und so wird mein Kampf vielleicht schon bald enden. Bei diesem Gedanken fühle ich mich als würde ich auch den Kampf gegen die Krankheit aufgeben, aber vielleicht ist es nur ein momentanes Gefühl!

Ich habe einfach keine Idee was ich tun soll.

Heute ist ein schlechter Tag.

Ich vermisse es so sehr zu tanzen und ausgelassen zu sein. Ich weiß, ich wollte nie nach dem “Warum” fragen, aber heute werde ich es tun. Nicht nach dem “Warum, habe ich diese Krankheit?” Sondern “Warum habe ich etwas selbstverständliches wie das tanzen nicht ein einziges Mal bewusst getan?” Jetzt ist es zu spät und ich kann mich an so vieles nicht mehr erinnern… und ich habe so furchtbar Angst das ich auch immer mehr verblasse, irgendwann nur noch eine Erinnerung bin und dann vergessen werde.

Bist Du die Erinnerung für mich?

xxx Sabine