Mutlos in Hamburg

Wow… habe ich je schon mal das Wort Mutlos benutzt? Und wenn ja, wie oft?  Aber wie viele Gefühle, Gedanken und Eindrücke geht auch dieser Kelch nicht an mir vorbei. Leider!

Zum einen raubt mir schlicht und ergreifend die Krankheit meine Kräfte und dazu leider auch manch anderer Umstand.

Ich kann nicht schlafen und bin einfach so traurig! Ich wünschte es wäre anders, aber manchmal holen mich auch solche Momente ein! Und dann ärgere ich mich über mich selber. Weil ich Stark sein will für meine Kinder! Und doch das Gefühl habe ich habe versagt, da ich nicht stark geblieben bin.

Ich weiß ich muss kämpfen, aber manchmal frage ich mich welchen Kampf ich kämpfen soll? Und wenn, mit welchen Mitteln, wenn Stärke, Mut, Hoffnung und Zuversicht nicht ausreichen um den Kampf zu gewinnen? Denn so hart es auch klingt, es gibt ein Leben und vor allem ein Kampf der jenseits der Krankheit statt findet und das ist schlicht und ergreifend das Leben… das überleben. Wer kann schon sagen es fehlt ihm an nichts?

Würde ich mich besser fühlen wenn ich Operationen über mich ergehen lassen könnte, oder Chemotherapie? Ich meine nicht körperlich. Könnte ich dann einen für mich reelleren Krieg führen gegen etwas das versucht mir mein Leben zu rauben?

Dieser Kampf an so vielen Stellen, diese Sorgen um alles, es geht so oft gar nicht mehr ums Leben sondern ums überleben. Ich möchte sagen können: “Ich lebe” und nicht “Ich überlebe” . Überlebe diesen Tag, diese Nacht, diesen Monat, Weihnachten, Silvester, die Geburtstage…

Dieser Kampf gegen diese Krankheit und der Kampf etwas zu ändern erscheint mir manchmal als wenn ich mit Blutkonserven gegen Vampire kämpfe.

Meine Kraft bekomme ich vor allem von meinen Kindern. Aber auch von den Aktionen die ich mache und ins Leben rufe. Wahrscheinlich ist es ein Versuch auf irgendeiner Weise gegen diese Krankheit zu kämpfen, wenn ich es schon nicht mit Medikamenten und Therapien machen kann. Doch unsere Mittel sind so gut wie erschöpft. Nein, eigentlich sind sie schon erschöpft. Und ich weiß wirklich nicht wo ich noch sparen soll um Briefmarken zu bezahlen damit ich Flyer  verschicken kann, und so wird mein Kampf vielleicht schon bald enden. Bei diesem Gedanken fühle ich mich als würde ich auch den Kampf gegen die Krankheit aufgeben, aber vielleicht ist es nur ein momentanes Gefühl!

Ich habe einfach keine Idee was ich tun soll.

Heute ist ein schlechter Tag.

Ich vermisse es so sehr zu tanzen und ausgelassen zu sein. Ich weiß, ich wollte nie nach dem “Warum” fragen, aber heute werde ich es tun. Nicht nach dem “Warum, habe ich diese Krankheit?” Sondern “Warum habe ich etwas selbstverständliches wie das tanzen nicht ein einziges Mal bewusst getan?” Jetzt ist es zu spät und ich kann mich an so vieles nicht mehr erinnern… und ich habe so furchtbar Angst das ich auch immer mehr verblasse, irgendwann nur noch eine Erinnerung bin und dann vergessen werde.

Bist Du die Erinnerung für mich?

xxx Sabine

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7 Responses to Mutlos in Hamburg

  1. Liebe Sabine,
    leider kennen wir uns nicht persönlich aber ich verfolge deine Beiträge regelmäßig. Ich habe mich schon immer gefragt wie du das alles so erträgst. . Du wirkst immer als würde dich nichts aus der Bahn werfen. Verliere nicht den Mut, nach Regentagen kommt immer wieder die Sonne, gib nicht auf. Keiner kann dir das Gefühl zurückgeben wie es sich anfühlt zu tanzen oder einfach über eine Wiese zu laufen. Aber deine Kinder können dir täglich zeigen wie es sich anfühlt umarmt zu werden. Genieße diese Augenblicke lass dich davon trösten.
    Ich wünsche dir alles alles Gute und weiterhin viel Stärke für dich und deine Familie
    liebe Grüße Claudia

  2. LookingForward

    Diese Zeilen machen einen wirklich traurig. Aber ist es ein Wunder, dass einem nach all den Anstrengungen, Schmerzen und den Sorgen um das, was kommt, aufs Gemüt schlägt? Darf das nicht sein, als Mama und Ehefrau? Selbstverständlich – das ist doch nur logisch. Allerdings liebe Sabine, nach schlechten Tagen kommen immer auch wieder gute. Dein Eintrag von heute zeigt das…
    Trotzdem oder gerade deswegen – viel Kraft und lass Deine Freundin “Mut” nicht mehr los.
    LG
    André

  3. Ja, liebe Sabine wir alle sind die Erinnerung für sie. Ich ganz bestimmt. Menschen, wie sie, werden immer in meinen Gedanken sein .
    Stark, liebenswert, kämpferisch und mutig.

    Ganz lgIngrid köhl

  4. Hallo Sabine,

    habe gerade Deinen neuen Eintrag gelesen. Er macht mich nachdenklich.

    Du bist eine so starke Frau mit einer ganz tollen Familie.

    Bin in Gedanken bei Euch allen.

    Drück Dich ganz doll.

    Liebe Grüße aus Baden-Württemberg

    Bussi Kerstin :-)

  5. Liebe Sabine!

    Ich bewundere deine Kraft, so wie wahrscheinlich viele Menschen. Dieser Eintrag hat mich wieder mal wach gerüttelt und mein Bewusstsein geweckt.

    Doch der letzte Satz, vor deiner Frage (Erinnerung), … daran dafst du gar nicht denken, dass du jemals vergessen wirst!!!
    Denn, obwohl wir uns nicht persönlich kennen, finde ich, dass du ein ganz besonderer Mesch bist!

    Liebe Grüße
    Babsi

  6. Heidrun Mohr

    Liebe Sabine,
    gerne würde ich Dir helfen und von meiner Energie etwas ab geben … aber leider klappt es ja nicht!!! Was ich auf jeden Fall mache werde – Dir ganz doll die Daumen drücken und ganz fest an Dich glauben! Ich weiß auch, dass tröstende Worte Dich nicht weiter bringen, aber vielleicht helfen sie im Moment! Du und Jörg bringen und so viel Freude mit Eurer Musik!
    Ich wünsche Dir alles Gute – klingt vielleicht wie Hohn für Dich – ist aber ehrlich gemeint und kämpfe bitte weiter!!!
    Einen lieben Gruß von Tommy und Heidrun Mohr und Momo sendet ein Hundeküsschen mit … iiiiiiiiih Hundebaziellen :-)

  7. meine liebe sweety, du hast jedes recht der welt und jeden grund mutlos, traurig, kraftlos , erscchöpft, wütend zu sein…ja sweety, viele sehen in dir eine starke taffe frau, die es geschafft hat auch irgendwie eine “öffentliche” person zu sein-wer sieht aber die frau, die familie die täglich von finanziellen, existenziellen und sonstigen sorgen geplagt wird? MAN will es nicht sehen, weil man dann einer illusion beraubt wird, so sind wir menschen, wir wollen einfach nicht sehen, dass andere auch sorgen , nöte und ängste haben. man stellt seine eigenen befindlichkeiten in den vordergrund, du weißt sicher, was ich meine, . nur wenige menschen schauen hinter die fassade, machen sich die mühe, das herz des anderen zu ergründen, denn das würde auch heißen sich mit sich selbst mal auseinanderzusetzen, was wiederum bedeutet, dass man ein anderes selbstverständnis und selbstbild bekommt. erinnerst du dich, als ich dir mal sagte, wenn ich frage wie es dir geht, mag ich eine ehrliche antwort, keine floskeln?ich denk man geht manchmal mit solchen fragen viel zu lax um…stellt sie aus höflichkeit, aus mangel an interesse oder warum auch immer…auch ich kann nicht schlafen, ich weiß nicht warum, spüre aber heute eine unendliche traurigkeit in mir. sweety, ich denk viel an dich und ich finde es wahnsinnig MUTIG, dass du heute und hier, deiner mutlosigkeit ausdruck gegeben hast und den anderen zeigst, dass auch die powerfrau diese momente hat..ich hab dich lieb und bitte dich von herzen, lass diese gefühle zu, sie sind wichtig, ich umarme dich aus dem dunklen, stillen woltersdorf

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